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Konstruktion von minimalen Spannbäumen

Es gibt zwei Prinzipien für die Konstruktion von minimalen Spannbäumen(Tarjan): \fbox {\parbox[c]{12.45cm}{\textbf{Satz:}
Sei $G=(V,E)$\space ein zusammenh\uml ...
 ...malen Spannbaum von $(G,$w$)$, der $e$\space enth\uml {a}lt.
 \end{enumerate}}}

Beweis: durch Widerspruch
1.
Sei T ein minimaler Spannbaum von (G,w), sei $e \in E_C$ die minimale Kante. Annahme: $e \notin T$. Da T Spannbaum $\Rightarrow T \cap E_C 
 \neq \emptyset$.
Sei $T \cap E_C = \{e_1, e_2, \ldots, e_k\}, k\geq 1$. Dann enthält $T \cup \{e\}$ einen eindeutig bestimmten Kreis (den sogenannten durch e bzgl. T bestimmten Fundamentalkreis). Dieser Kreis muß mindestens eine Kante $\in E_c \cap T$ enthalten, da die beiden Endpunkte von e auf verschiedenen Seiten des Schnitts C liegen.
\includegraphics {eps/3_6.eps}
Sei $e' \in E_c \cap T$. Dann gilt nach Vorraussetzung w(e') >w(e). Also ist $T':=T-\{e'\}\cup\{e\}$ ein Spannbaum von G, der echt kleineres Gewicht als T hat, Widerspruch zu T ist minimaler Spannbaum.
2.
Sei $e \in E_c$ minimal. Annahme: e kommt in keinem minimalen Spannbaum vor. Sei T ein beliebiger minimaler Spannbaum von (G,w).
\includegraphics {eps/3_7.eps}
$e \notin T \cap E_c \neq \emptyset$. Sei $e' \in E_c \cap T$ eine Kante auf dem durch e bezüglich T erzeugten Fundamentalkreis. Dann ist $T'=T-\{e'\}\cup\{e\}$ wieder ein Spannbaum von G, und es ist w$(T')\leq $w(T). Also T' minimaler Spannbaum und $e \in T'$.
$\Diamond$
\fbox {\parbox[c]{12.45cm}{\textbf{Satz:}
Sei $G=(V,E)$, $w:E\to\mathbbm{R}$, ei...
 ... minimalen
 Spannbaum, der $e_i$\space nicht enth\uml {a}lt.
 \end{enumerate}}}

Beweis:
1.
Nehmen wir an, daß es einen minimalen Spannbaum T gibt, der $e=\{v_1,v_2\}$ enthält. Wenn wir e aus T entfernen, so zerfällt T in zwei nicht zusammenhängende Teilbäume T1 und T2 mit $v_i\in T_i$, i=1,2. Da aber e auf einem Kreis in G liegt, muß es einen Weg von v1 nach v2 geben, der e nicht benützt. Mithin gibt es eine Kante $\hat{e}\neq e$ auf diesem Weg, die einen Knoten in T1 mit T2 verbindet. Verbinden wir T1 und T2 entlang $\hat{e}$, so erhalten wir einen von T verschiedenen Spannbaum $\hat{T}$. Wegen $w(\hat{e})<w(e)$ folgt $w(\hat{T})<w(T)$. Ein Widerspruch.
2.
Wir nehmen an, ei liege in jedem minimalen Spannbaum (MSB) von G, und zeigen die Behauptung durch Widerspruch.
Sei T ein beliebiger MSB von G. Entfernen wir ei aus T, so zerfällt T in zwei nicht zusammenhängende Teilbäume T1 und T2. Da ei auf einem Kreis $c_1=e_1,\ldots,e_k$ in G liegt, können wir wie unter 1. ei durch eine Kante ej des Kreises c1 ersetzen, die T1 und T2 verbindet. Dadurch erhalten wir einen von T verschiedenen Spannbaum $\tilde T$, der ei nicht enthält. Da nach Voraussetzung $w(e_j)\le w(e_i)$ gilt, folgt $w(\tilde T)\le w(T)$ (und sogar $w(\tilde T)= w(T)$, da T nach Annahme ein MSB ist). Also ist $\tilde T$ ein MSB von G, der ei nicht enthält, im Widerspruch zur Annahme, ei liege in jedem MSB von G.
$\Diamond$
Literatur: R.E. Tarjan: ``Data Structures and Network Algorithms'', SIAM CBMS-NSF Reihe Bd. 44.


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Abbas-Bardia Kabiri-Jarghouyeh
3/3/1999